Intuitiv Essen • Teil 3 – Den „echten“ Hunger erkennen und belohnen

Hunger
ist eine der großen Säulen des Intuitiven Essens.

Im letzten Teil („Teil 2 – Der Kampf gegen den Heißhunger“) habe ich euch erklärt, wie Heißhunger sich anfühlen kann. Und zwar, dass dieser meist ganz plötzlich kommt und euch dann überwältigt.
Wie fühlt sich denn im Umkehrschluss nun der „echte“, der körperliche Hunger an? Also der, den ihr zur Erhaltung eures gesunden Gleichgewichts braucht? – Genau! Der kommt langsam und fühlt sich kontrollierbar an.

Er ist vergleichbar mit der Snooze-Funktion an eurem Wecker – schon einmal betätigt? Wenn man das schallend trällernde Gerät – dass bereits munterer zu sein scheint als man selbst – morgens kurz lahmlegen möchte, dann drückt man auf den Snooze-Button und: Zack-Bumm, ist es aus!

Leider nur für ein paar Minuten (bei meinem Wecker sind es 7 Minuten). Dann poltert er wieder los und richtet netterweise völlig unaufdringlich sein Anliegen an uns, endlich aus den Federn zu kriechen, denn der Tag wird bestimmt ganz toll! 😉

So funktioniert im Prinzip auch das körperliche Hungergefühl: Es kommt – wie ich es nenne – in Wellen.
Zunächst ganz leicht: «Hallo. Ich könnte dann demnächst was zu essen vertragen.»
Dabei kann „demnächst“ in der Zeitspanne der nächsten halben Stunde liegen oder vielleicht auch erst in den nächsten beiden Stunden. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und von der jeweiligen Situation abhängig. Deswegen ist es wichtig, sich selbst zu beobachten, die eigenen Funktionen des Körpers besser kennenzulernen und auch dementsprechend zu handeln.

Aber Achtung! Direkt den leichten Hunger mit Essen zu stillen ist dennoch nicht ratsam, zumindest anfangs. Ich spreche da aus Erfahrung, denn ich hatte zu Beginn des intuitiven Essens zunächst Angst, dass der leichte Hunger direkt in den „Bärenhunger“ übergeht, den ich sonst so kannte. Zu dieser Zeit war mir der Unterschied zwischen Heißhunger und körperlichem Hunger noch nicht so bewusst. Ich aß gleich, wenn ich nur ein wenig hungrig war und nahm damit mehr zu mir, als mein Körper eigentlich brauchte.

Immer mit der Ruhe! 🙂
Meist ist das erste Hungergefühl nämlich nur ein Zeichen dafür, dass der Magen jetzt leer ist. Magenknurren ist übrigens nur ein Symptom dafür, dass der Verdauungstrakt mit seiner geliebten Reinigung anfängt. Der Magen und der Dünndarm mögen es nämlich, Ordnung zu haben.

Bitte wiederholt meinen Fehler nicht und versucht stattdessen etwas zu warten – eventuell könnt ihr in der Zwischenzeit ein paar Schlucke Wasser trinken.

Ein wenig später wird der Hunger das zweite Mal anklopfen.
Diesmal mit dem Unterton: «Also, jetzt wär’s wirklich schön. Ich habe bereits Lust auf dieses oder jenes.»
Damit meine ich, dass der Körper euch dann schon sagt: «Ich brauche diese bestimmten Nährstoffe, gib sie mir!» Dieser intuitiven Nahrungsauswahl (auch Somatische Intelligenz genannt) werde ich ein einzelnes Kapitel widmen. Für euch ist zunächst nur wichtig: Gebt dem nach!

Esst etwas, sobald ihr ein kleines bisschen mehr Hunger habt und ein klares Zeichen bekommt, was ihr essen wollt. Und esst dann im besten Fall genau DAS.

Das wird zu Anfang ungewohnt sein nach all der Einschränkung. Ich weiß.
Euer Körper wird – von Entbehrungen geplagt – nämlich erfahrungsgemäß nicht zuerst Gemüse und Obst, Salat und Vollkornbrot haben wollen.
Doch es wird mit der Zeit besser werden, das verspreche ich euch.

Aber damit das Ganze nicht völlig außer Rand und Band gerät hier der nächste Hinweis:
Esst bewusst!
Das heißt: langsam essen, das Essen schmecken. Wenn möglich macht einige Pausen, um in euch hineinzuspüren. Die Frage muss lauten: «Bin ich schon satt?»
Wenn ihr euch beim Essen gerne ablenken lasst, dann vermeidet es zumindest für die Anfangszeit, den Fernseher oder Ähnliches einzuschalten. Ihr müsst euch beim Essen spüren!

Warum ist es denn aber nun von so großer Bedeutung, den Hunger zu „belohnen“?
Nun, wenn man aus einer Diätenphase kommt hat man gelernt, wie man Hunger unterdrückt. Hunger ist der Feind, man muss ihn vermeiden, runterdrücken, besiegen, knechten.

Aber das wollen wir ja alles nicht mehr. Wir wollen ihn als das sehen, was er ist.
Nämlich ein Geschenk!

Ja, richtig gehört! Er ist dafür da, dass DU am Leben bleibst! Er ist kein Feind, wenn man weiß, wie er tickt. Wenn man keine ANGST vor ihm hat – und es wird (und das tun Diäten) viel Angst geschürt, indem man selbst als Unterlegener des Hungers dargestellt wird -.
Wir wollen aber auch nicht ÜBER dem Hunger stehen, so wie es in den Diät-Ratschlägen gepredigt wird, denn das ist wieder nicht richtig.
Was wir erreichen wollen ist (und an dem Punkt bin ich mittlerweile schon nach vier Monaten!):

Zusammenarbeit.

Denn nur dann, wenn ihr den Hunger nicht mehr als Feind, sondern als Verbündeten erkennt, werdet ihr mit ihm klarkommen. Euren Frieden schließen, sozusagen.. 😉

Und deswegen muss man den Hunger belohnen. Oder wie es im Buch „Intuitiv Abnehmen“ bezeichnet wird: „honorieren“. Der Körper muss erkennen: «Hey, ich krieg was zu essen, wenn ich danach rufe. Das heißt, alles ist ok soweit. Keine Hungersnot.»
Entspannung wird eintreten. Und damit geht alles fast wie von allein. Es ist zumindest die Grundlage für eine gesunde, genussvolle Ernährung.

Aber auch beim Thema Hunger spüren und belohnen gilt: Es ist kein Wettkampf! Niemand schlägt euch, wenn ihr es nicht sofort hinbekommt und Fehler macht. Es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. 😉
Macht euch nicht verrückt, wenn der Hunger mal zu stark ist, ihr anfangt zu schlingen und dann der Teller leer ist, ihr übervoll seid und euch schlecht fühlt. Daraus lernt man eben auch.

Ich habe am Anfang sogar manchmal bewusst Fehler gemacht, um herumzuexperimentieren:
Wie lange braucht mein Hungergefühl, bis es stark genug wird?
Welche Symptome habe ich, wenn ich dann nichts esse, wenn ich wirklich hungrig bin?
Wie schlimm sind diese Nebenwirkungen des Hungers? usw.

Falls ihr allerdings Probleme habt, den Hunger überhaupt zu spüren, also scheinbar gar keinen Hunger bekommt, dann solltet ihr anderweitig suchen.
Vielleicht habt ihr euren Hunger in Diätzeiten so lange gezügelt, sodass er jetzt ein wenig „eingeschnappt“ ist.

Bei einem „eingeschüchterten“ Hungergefühl wird im Buch angeraten, immer direkt etwas zu essen, wenn der Hunger kommt, und zwar gleich zu Beginn des schwachen Hungergefühls, um den Hunger quasi wieder daran zu gewöhnen, dass er auch ein Mitspracherecht hat.
So nach dem Motto: «Komm her, kleiner Hunger, na komm, lass dich streicheln.. ja so ist’s brav!» ^^
Idealerweise wird er sich euch dann nach und nach viel selbstbewusster und deutlicher zeigen.

Eventuell spürt ihr Hunger aber auch auf eine ganz andere unüblichere Weise (Müdigkeit? Schlechte Laune? etc.)
Da gibt es auch so Einiges zu lernen.

In diesem Sinne wünsche ich euch weiterhin viel Erfolg beim Intuitiven Essen!
Schreibt mich bei Fragen gern an, ich bin immer bereit, zu helfen. 🙂

Bis bald!
Eure Jenny

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2 Gedanken zu “Intuitiv Essen • Teil 3 – Den „echten“ Hunger erkennen und belohnen

    • Vielen lieben Dank! Das freut mich sehr! 🙂
      Instagram habe ich auch, allerdings lade ich da bislang nicht wirklich viel hoch. Ich müsste mir vielleicht mal angewöhnen, die Kamera mehr dabei zu haben. Mein Handy liegt meistens sehr weit weg beim Essen 😉
      Liebe Grüße und viel Erfolg auf dem Weg zum intuitiven Esser!

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